In der Diskussion um den westlichen Einfluss auf die russische Theologie nehmen die dogmatischen Schriften Seiner Eminenz Makarij (Bulgakov) eine Sonderstellung ein. Einerseits war er der bedeutendste Vertreter der
akademischen Tradition, der Autor klassischer dogmatischer Werke, die für mehrere Generationen von Theologen zu didaktischen Leitfäden wurden. Andererseits wurden die Werke des Metropoliten Makarij mehr als einmal wegen möglicher Anleihen bei westlichen Autoren kritisiert. All diese Meinungen blieben jedoch bisher nur bloße Behauptungen, ohne dass die Schriften des Metropoliten Makarij konkret untersucht worden wären. Der Beitrag von Alexander Fokin, Doktorand an der orthodoxen St.-Tichonowski-Universität für Geisteswissenschaften, widmet sich der Untersuchung der dogmatischen Werke des Metropoliten Makarij im Hinblick auf seine Kritik und Rezeption fremdkonfessioneller (nicht-orthodoxer) Theologie.
Natürlich können sich die Leserinnen und Leser unserer Website mit dem wunderbaren Buch „Orthodoxe Dogmatische Theologie“ vertraut machen, in die Welt der orthodoxen christlichen Weltanschauung eintauchen und sich ihr eigenes Urteil bilden. Der Link zum Herunterladen befindet sich am Ende des Artikels.
Einführung
Die Bedeutung der westlich-christlichen Tradition in der Geschichte des russischen theologischen Denkens ist komplex zu überschätzen. Sie äußerte sich auf verschiedene Weise: als apologetische
