Die altkatholische Bewegung und die daraus hervorgegangene altkatholische Kirche gingen in die Geschichte ein, nachdem das von der römisch-katholischen Kirche als ökumenisch anerkannte Vatikanische Konzil von 1869–1870 ein neues Dogma über die Unfehlbarkeit des Papstes angenommen hatte. Diese der alten, ungeteilten Kirche fremde Doktrin rief den heftigen Protest eines Teils des katholischen Klerus und der Laien hervor und führte schließlich zur Entstehung der altkatholischen Bewegung sowie zur Bildung der ersten altkatholischen Gemeinschaften.
In dieser Phase waren die Vertreter der Opposition vor allem Theologieprofessoren bedeutender katholischer Universitäten. Sie weigerten sich, das Vatikanische Konzil als ökumenisches Konzil anzuerkennen, und lehnten insbesondere das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit ab. Ihrer Meinung nach hatte es keine Grundlage in der Heiligen Schrift oder der Heiligen Tradition und widersprach der Kirchengeschichte. Die theologischen Professoren wurden in ihrem Protest von der katholischen Hierarchie nicht unterstützt. Diejenigen, die sich weigerten, ihre Ansichten zu überdenken und sich dem Vatikan zu unterwerfen, wurden ihrer Ämter enthoben. Die förmliche Exkommunikation der Professoren warf die Frage nach ihrer künftigen kirchlichen Existenz auf. Diejenigen, die das Vatikanische Konzil nicht anerkannten, begannen sich als Altkatholiken zu bezeichnen.
Im September 1871 trafen sie sich zum Ersten Deutschen Altkatholischen Kongress, auf dem sie unter anderem die Kanonizität der Hierarchie der Utrechter Kirche anerkannten. Diese war von Rom des Jansenismus beschuldigt und aus der römischen Kirche exkommuniziert worden. Diese Anerkennung war für die Altkatholiken von großer Bedeutung, da die Bewegung selbst keine Bischöfe hatte. Im Auftrag Seiner Kaiserlichen Hoheit, des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch, wurde ein Brief an den Hauptprokurator der Heiligen Synode geschrieben.
In dem Brief wurde darauf hingewiesen, dass es notwendig sei, auf dem bevorstehenden Kongress der Altkatholiken – jedoch nicht als offizieller Vertreter der orthodoxen Kirche, sondern als „Zeuge“, der den Ablauf des Kongresses verfolgen und im Falle der Anwesenden die Standpunkte der orthodoxen Kirche zu den verschiedenen umstrittenen oder noch nicht geklärten Fragen erläutern kann. In demselben Schreiben wurde der Wunsch geäußert, die Beziehungen zur westlichen Kirche auf eine solide, praktische Grundlage zu stellen. Die Folge dieses Schreibens war die Reise von Prof. I. T. Osinin zum Altkatholiken-Kongress in München, der vom 22. bis 24. September 1871 stattfand.
22.-24. September 1871.
Die Altkatholiken begannen, die Einheit mit der orthodoxen Kirche zu suchen, und organisierten zu diesem Zweck verschiedene Konferenzen und Kongresse. Zu diesen Veranstaltungen luden sie orthodoxe Theologen ein. In St. Petersburg fand speziell für die Verhandlungen mit den Altkatholiken eine Konferenz statt. Eine Abteilung der Gesellschaft der Liebhaber der geistigen Erleuchtung wurde gebildet. Vertreter dieser Abteilung nahmen ständig an internationalen altkatholischen Kongressen teil. Es gab einen ständigen Dialog mit den Altkatholiken, der jedoch nicht offiziell war. Einer der wichtigen Schritte der St. Petersburger Sektion der OLDP auf dem Weg der gegenseitigen Annäherung an die Altkatholiken waren die regelmäßigen Besuche ihrer Vertreter bei altkatholischen Kongressen. Neben dem Kongress in München gab es drei weitere: vom 20. bis 22. September 1872 in Köln, vom 12. bis 14. September 1873 in Konstanz und am 6. September 1874 in Freiburg.
Es ist anzumerken, dass die Vertreter der St. Petersburger Abteilung lediglich als Einzelpersonen, die der orthodoxen Kirche angehörten, sprachen. Neben den Vertretern der Orthodoxie nahmen auch Anglikaner an den altkatholischen Kongressen teil. Bereits bei der Gründung der Gesellschaft gab es einige, die die Arbeit der Abteilung als wenig erfolgversprechend ansahen und dem Dialog mit den Altkatholiken misstrauisch gegenüberstanden. Einer dieser Menschen war K. P. Pobedonoszev, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht Hauptprokurator der Heiligen Synode war. Im Jahr 1873 lehnte er eine Einladung zur Teilnahme am Kongress der Altkatholiken in Freiburg ab und begründete dies in einem seiner Briefe: „Ich habe diese Reise in Wahrheit abgelehnt, um nicht an einer Sache teilzunehmen, an die ich nicht glaube und die ich für eine Phantasie halte.“ Eine weitere Bestätigung der negativen Haltung Pobedonostsevs gegenüber dem Dialog mit den Altkatholiken finden wir im Tagebuch von General Kirejew: „Pobedonoszev lehnt sich vehement gegen unsere Beziehungen zu den Altkatholiken auf, spricht von der Gefahr, die von unserer Gesellschaft ausgeht, und sieht in ihr eine Gefahr für die Orthodoxie sowie die Erregung von Sekten.“
Die Teilnahme der Orthodoxen und Anglikaner an den altkatholischen Kongressen ebnete den Weg für die Einberufung interkonfessioneller und später auch interreligiöser Konferenzen. Die erste Bonner Konferenz fand vom 13. bis 16. September 1874 statt. Von der St.-Petersburger-OLDP nahmen Erzpriester John Janyschew (Über das Verhältnis der Altkatoliken zur Orthodoxy), Erzpriester Arseny Tachalov sowie A. A. Kireev und M. M. Sukhotin daran teil.
Thema der ersten interkonfessionellen Konferenz waren 15 Fragen zur Heiligen Schrift und zur Heiligen Tradition, zum Filioque, zur Lehre von der Rechtfertigung, zur Lehre von den Sakramenten, zur Beichte und zum eucharistischen Opfer. Das katholische Dogma von der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria sowie das Totengebet, die Anrufung von Heiligen und die Kanonizität der anglikanischen Hierarchie waren Themen, bei denen die orthodoxe, altkatholische und anglikanische Seite nicht einhellig waren. Insbesondere wurden Fragen über das eucharistische Opfer diskutiert. Die Positionen der Altkatholiken bezüglich der Darbringung der Gaben während der Heiligen Eucharistie waren sehr unterschiedlich, unklar und unausgearbeitet. Auch die Frage der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria, ein Dogma, das die Altkatholiken ablehnten, wurde diskutiert. Eines der am meisten diskutierten Themen war die Legitimität des altkatholischen Episkopats.
Hauptthema der zweiten Konferenz, die vom 11. bis 16. August 1875 stattfand, war die Frage des Filioque.
Die Altkatholiken hatten diese Einfügung in das Glaubensbekenntnis zwar bereits auf der ersten Bonner Konferenz als rechtswidrig anerkannt, wollten allerdings nicht auf die darin enthaltene Lehre verzichten. Am Ende wurden nach langwierigen Diskussionen sechs Klauseln aus den Schriften des Johannes Damaszener angenommen. An der zweiten Bonner Konferenz nahmen russische Theologen teil. Es waren dies: Erzpriester J. Janyschew, Erzpriester A. V. Tachalov, A. A. Kireev, M. M. Sukhoti, I. T. Osinin, T. I. Filippov und F. G. Turner.
Das Ergebnis der Bonner Konferenzen war also die Anerkennung der Unzulässigkeit der Aufnahme des Filioque in das Glaubensbekenntnis durch die altkatholischen Ortskirchen. Allerdings haben die Altkatholiken die Lehre des Filioque nicht aufgegeben und darauf hingewiesen, dass das Filioque kein Dogma, sondern eine theologische Privatmeinung der westlichen Kirche ist. Zusammengefasst lautet die allgemeine Meinung der Altkatholiken, wie sie Döllinger formuliert: „Die Altkatholiken suchen von der Ostkirche die Toleranz des westlichen Verständnisses als theologische Meinung.”
Die erste Phase der Verhandlungen mit den Altkatholiken endete im Jahr 1875.
Die erwarteten weiteren interkonfessionellen Konferenzen fanden jedoch nicht statt. Es folgten keine weiteren. Der Abbruch des Dialogs zwischen Vertretern der Orthodoxie und des Altkatholizismus wurde durch einen ganzen Komplex von Gründen beeinflusst. Erstens führte der altkatholische Professor Döllinger den Abbruch des Dialogs auf die Agitation von Dr. Joseph Overbeck (Er war ein überzeugter Gegner aller heterodoxen Abspaltungen “„Die sind nichts anderes als eine neue Sekte“, meinte er. Seine sehr klare und durchdachte Antwort in Form eines Appells kann hier heruntergeladen werden. ) gegen die Vereinigung der Altkatholiken mit den Orthodoxen zurück. Zweitens führte er die Abkühlung der Beziehungen zu den Orthodoxen in einem Brief an das Komitee der Anglo-Kontinentalen Gesellschaft auf die Kritik des Anglikaners Dr. Edward Pusey an den anglikanischen Altkatholiken und deren Zugeständnisse an die Orthodoxen in der Frage des Filioque zurück.
Vergessen wir dabei nicht, daß diese Anglo-Americanische Episkopalkirche ein anglikanisches Kirchengegilde mit verschiedenen Flügeln, der sogenannten High Church oder anglo-katholisch, der sog. Low Church, die evangelikal auf die Rechtfertigung durch den Glauben allein ausgerichtet ist. Dann die sog. Broad Church, die eine Mittelstellung zwischen den beiden anderen einnimmt, da sie die verschiedenen Traditionen und Anschauungen vereinigen will. Der Religionswissenschafter Friedrich Heiler (1892-1967) hätte sie compositio oppositorum, eine Zusammensetzung von Gegensätzlichem bezeichnet. Hier in diesem Bild, dem sogenannten Fond-du-Lac-Circus, präsentiert sich der hochkirchliche, anglokatholische Flügel mit reicher kirchlichen Gewandung wie Bischofsmithren (Kopfbedeckung des Bischofs), der am 18. November 1900 anlässlich der Weihe des Hilfsbischofs Reginald Heber Wellen von Diözesanbischof Charles Chapman GRAFTON (1830-1910) stattfand. Daß auch der russisch-orthodoxe Bischof Tichon (Belavin) der Aleuten und späteren Patriarchen von Moskau (+ 1925) mit zwei seiner Priester Johannes Koschurov und Sebastian Dabovitch teilnahm, überrascht im Moment, wenn man die Ausführungen von Protopresbyter J. Janyschew gelesen hat, daß die Lehre der Anglo-Americanischen Episkopalkirche mit der Lehre der orthodoxen Kirche nicht kompatibel ist. Festgehalten muss hier unbedingt, daß die russische Fraktion nicht an der Weihe teilgenommen, sondern erst nachher in kirchlichen Gewändern aufgetreten und sich fotografieren ließ. Das kann man nur so deuten, daß in einem so großen Kontinent auch freundschaftliche Gesten unter Kirchen üblich waren, vielleicht bei Tichon sogar die Hoffnung bestand, Grafton von der Richtigkeit der Orthodoxie zu überzeugen insbesondere wenn weiß, daß Bischof Tichon auf Bitten von Episkopalisten sich mit der Liturgie des anglikanischen Common Prayer Book befasste, um dieses von heterodoxen Meinungen zu reinigen und mit orthodoxen Elementen, wie etwa der Epiklese (Anrufung des Hl. Geistes nach dem Aussprechen der Wandlungsworte über Brot und Wein) zu ergänzen, zu korrigieren und schließlich kirchlich approbieren zu lassen.Diese Vorlage war dann die Liturgie von Hl. Tichon, die im orthodoxen westlichen Ritus heute noch Verwendung findet.
Das Augenmerk legt Protopresbyter J. Janyschew auf die sogenannten 39 Artikel, die sowohl bei Anglikanern und Episkopalisten eine wichtige Rolle spielen. Von diesen, führt der Verfasser, besonders die folgenden an, da diese einen protestantischen, speziell calvinistischen Charakter tragen :
Ein weiterer Grund für die vorübergehende Aussetzung der Kommunikation zwischen den Vertretern der Altkatholiken war deren Sympathie für die anglikanische Kirche von England. Diese Sympathien führten zu grundlegenden Widersprüchen zwischen den Altkatholiken und den Orthodoxen. Dies könnte ein weiterer Grund für weitere Verhandlungen mit den altkatholischen Vertretern sein. Den Altkatholiken waren der politische Aufruhr in Europa und später der Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges von 1877 bis 1878 bekannt.
Nach dem Bruch mit den Altkatholiken wurde die Diskussion über die Eigenheiten ihrer Lehre irrelevant. Der Petersburger Zweig der OLDP, der noch einige Jahre existierte, kehrte praktisch nicht mehr auf dieses Thema zurück.
Die Utrechter Union der altkatholischen Kirchen, die seit 1724 vom Römischen Stuhl unabhängig ist, wurde durch die Unterzeichnung der Utrechter Konvention am 24. September 1889 durch die Bischöfe der Niederlande, der Schweiz und Deutschlands begründet. Die Konvention wurde von den Bischöfen der Niederlande, der Schweiz und Deutschlands unterzeichnet und ist seitdem ihr dogmatisches und symbolisches Buch. Es folgten die Kirche von Österreich und 1897 die „Polnische Katholische Kirche”, aus der zehn Jahre später die „Polnische Nationalkirche” hervorging. Dann folgte die „Polnische Nationale Katholische Kirche” und schließlich die „Altkatholische Kirche der Mariaviten”.
Die zweite Phase der Verhandlungen zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und den Altkatholiken umfasste den Zeitraum von 1892 bis 1910, beginnend nach der Altkatholischen Konferenz von Utrecht im Jahr 1889.
Auf dieser Konferenz wurde das gegenseitige Interesse zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und den Altkatholiken ebenso deutlich wie in der ersten Phase der Verhandlungen. Das gegenseitige Interesse beruhte auf der vermeintlichen Möglichkeit einer Vereinigung der Kirchen. Auch hier beruhte das Interesse beider Seiten auf der vermeintlichen Möglichkeit einer Vereinigung der Kirchen. Die Heilige Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche beschloss am 15. Dezember 1892 (Nr. 5038) die Bildung einer Sonderkommission zur vorläufigen Klärung der Bedingungen und Möglichkeiten einer Vereinigung der Kirchen. Diese Sonderkommission sollte die Grundlage für Verhandlungen über eine Vereinigung der Altkatholiken mit der Russisch-Orthodoxen Kirche schaffen. Die Kommission wurde als „Petersburger Kommission” bezeichnet. Ihr Vorsitzender war Antonius, Erzbischof von Finnland und Vyborg (Vadkovsky).
Die Altkatholiken richteten am 27. August 1894 eine eigene Kommission ein, die den Namen „Rotterdamer Kommission” trug und aus niederländischen, schweizerischen und deutschen altkatholischen Theologen bestand, darunter Bischof Reinkens, F. Weber, Professor Michelis und Professor Goetz. Ihre Aufgabe war es, eine Antwort auf die von der St. Petersburger Kommission übermittelten Bestimmungen zur Frage der Wiedervereinigung der östlichen orthodoxen Kirche mit der westlichen altkatholischen Kirche zu erarbeiten. Wie schon in der ersten Phase der Verhandlungen begannen russische Theologen, aktiv an altkatholischen Kongressen teilzunehmen. Die Arbeit der Rotterdamer Kommission wurde jedoch durch den unerwarteten Tod ihres Vorsitzenden, des altkatholischen Bischofs Joseph Hubert Reinkens, verlangsamt. Neuer Vorsitzender der Kommission wurde der altkatholische Bischof F. Weber. Unter den russischen Theologen brach eine Kontroverse aus, die die Polemik mit den Altkatholiken überschattete.
Es bildeten sich zwei Parteien, von denen sich die eine um eine Vereinigung mit den Altkatholiken bemühte und eine solche für möglich hielt. Ihr wichtigster Vertreter war A. A. Kirejew, der jedoch im Jahr 1896 seine Bedenken äußerte. Im Jahr 1896 äußerte er gegenüber Erzbischof Nicholas (Ziorov) seine Bedenken: „Ich fürchte jetzt nicht so sehr die Altkatholiken, sondern einige von uns, die nicht wissen, dass nicht nur wir Angst vor den Altkatholiken haben. Es braucht eine klare Darstellung dessen, was ein unkritisiertes Dogma ist und was ein freies und fakultatives theologisches Urteil ist, wo das Ende eines immateriellen Ritus und wo ein unveränderliches Sakrament beginnt. Wir sind so weit vom Verständnis und den Grundsätzen der alten Allumfassende entfernt, dass wir bereit sind, selbst solche Dinge als Dogma anzuerkennen, an die die alte Kirche nicht einmal gedacht hat.“ In einem Brief vom 11. (23.) September schrieben der Kiewer Professor und Erzpriester P. Ya. Svetlov sowie der Archimandrit Sergii Stragorodsky (später Patriarch von Moskau): „Wenn wir zweifelsfrei überzeugt sind, dass die Altkatholiken, indem sie das Filioque aus ihrem Symbol streichen, überhaupt nicht Form nur zu erfüllen, nicht kanonische Unebenheiten nur zu glätten, sondern wirklich an die ursprüngliche Dreifaltigkeit in derselben Weise glauben wie die Heilige Kirche, dann werden wir natürlich nicht von den Altkatholiken verlangen, dass sie sich der Formel ‚von dem Vater‘ anschließen; wir werden ihnen sogar das Filioque (!) zugestehen, eben in der festen Überzeugung, dass Letzteres für den westlichen Geist notwendig ist, um denselben Gedanken auszudrücken, den wir mit unserer Formel „von einem Vater” unterstreichen wollen.” („Kirchenblatt Vestnik”, 1902, Nr. 43, S. 1347; der Artikel „Was trennt uns von den Altkatholiken?”)
Die zweite Partei lehnte jeden Kompromiss mit den Altkatholiken ab. Zu dieser Partei gehörte Prof. A. F. G. Gouwen, Professor A. F. Gusev (Kasan), Erzpriester A. P. Malzev (Berlin) und Professor V. A. Kerensky (Kasan). Letzterer kam bereits 1903 in seiner Polemik mit Kirejew zu dem Schluss, dass die Zeit noch nicht gekommen sei, die Altkatholiken in die orthodoxe Ostkirche aufzunehmen, da sie noch nicht stark genug seien, um die Kluft zu überwinden, die Ost und West seit mehr als tausend Jahren trennt. Kerenski und andere wie Gusev oder Malzev erklärten unmissverständlich, dass nur ein Verzicht auf dogmatische Irrtümer die Altkatholiken in die Ostkirche öffnen würde. Im Zuge der hitzigen Debatten verfassten russische Gelehrte eine Reihe polemischer Artikel und theologischer Schriften. In diesen Artikeln und Schriften wurden alle kontroversen Fragen, die in den Verhandlungen mit den Altkatholiken aufgeworfen wurden, untersucht und analysiert. Sie hatten einen direkten Einfluss auf die Entwicklung der russischen theologischen Schule./ Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht von Erzpriester Malzev über die Konferenz./
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten Altkatholiken in sieben Staaten: Deutschland, Österreich, die Schweiz („Christkatholische Kirche“), Russland („Christlich-katholische Kirche“), Russland („Mariavitische Kirche“), Frankreich und Nordamerika („Polnische Nationale Kirche“).
In Deutschland gab es eine altkatholische Diözese mit Kathedrale in Bonn im Rheinland. Bischof war Dr. Joseph Demmel. Am 6. März 1911 wurde der Priester Georg Moog aus Krefeld zum Vikar geweiht. Die Weihe erfolgte durch Erzbischof Gul von Utrecht, Bischof van Til von Haarlem und Bischof Herzog aus der Schweiz. Die zentralen Organe der Diözese befanden sich in Bonn: die Synodalversammlung, das Synodalgericht, das Büro des Bischofsamtes und das Priesterseminar (Iohanneum).
Im Jahr 1931 schlossen die Altkatholiken mit der Anglikanischen Gemeinschaft das Bonner Abkommen und vereinigten sich damit liturgisch vollständig.
Der Erste Weltkrieg unterbrach die Arbeit der St. Petersburger und Rotterdamer Kommissionen sowie den Austausch zwischen den Altkatholiken und den Orthodoxen. Danach fand der Verkehr mit den Orthodoxen hauptsächlich im Rahmen der ökumenischen Bewegung statt. Nach der durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Unterbrechung kam es zu einer Pause im ersten panorthodoxen und altkatholischen theologischen Dialog. Das erste panorthodoxe Treffen auf Rhodos im Jahr 1961 erneuerte diesen Dialog und setzte ihn unter das Motto „die Förderung der Beziehungen zu den Altkatholiken im Geiste der bisher geführten theologischen Diskussionen und der ausdrücklichen Tendenzen zur Union mit der orthodoxen Kirche”.
Das Dritte Panorthodoxe Treffen von 1964 beschloss „die direkte Einsetzung einer interorthodoxen theologischen Kommission aus theologischen Fachleuten zur systematischen Vorbereitung orthodoxer Positionen in zukünftigen theologischen Diskussionen. Zudem wurde beschlossen, Gespräche mit der entsprechenden theologischen Kommission des Alten Testaments zu initiieren. Mit der entsprechenden theologischen Kommission der Altkatholischen Kirche sollte dies nach allgemeinem gegenseitigem Einverständnis der Kirchen geschehen. In Übereinstimmung mit diesem Beschluss trat die 1966 gegründete Interorthodoxe Kommission in Belgrad zusammen. Im Jahr 1966 kam die Interorthodoxe Theologische Kommission für den Dialog mit den Altkatholiken zum ersten Mal in Belgrad zusammen und begann, die bestehenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der orthodoxen und der altkatholischen Kirche zu erörtern. Sie fand Gemeinsamkeiten in der generellen Nichtanerkennung abweichender lateinischer Lehren zur Unfehlbarkeit und zum Primat des Papstes, der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria, der übermäßigen Verdienste der Heiligen, des reinigenden Feuers, des allgemeinen Pflichtzölibats des Klerus, der Verwendung der lateinischen Sprache im Gottesdienst sowie der lateinischen Konzilien nach 1054 mitsamt ihren Regeln und die Nichtberücksichtigung des Filioque im Glaubensbekenntnis.
Die Kommission äußerte sich auch positiv über die altkatholische Lehre über die Heilige Schrift und die Heilige Tradition, den Kanon der Bücher der Heiligen Schrift, das Nizäno-Caragradter Glaubensbekenntnis und das Apostolische Glaubensbekenntnis sowie die dogmatischen Entscheidungen der sieben ökumenischen Konzilien und der von ihnen approbierten Lokalkonzilien. Themen waren unter anderem lokale Konzilien, die Notwendigkeit der apostolischen Sukzession, Trinitaristik und Christologie, Rechtfertigung, die siebenfache Zahl der Sakramente, die Verehrung der Mutter Gottes und der Heiligen, Ikonen und Reliquien sowie Fasten und Gedenken.
Sie stellte jedoch auch einige Unterschiede in der altkatholischen Lehre fest, beispielsweise bezüglich des Filioque, der Kirche, der Sakramente und der Interkommunion. Das Vierte Panorthodoxe Treffen von 1968 beschloss „in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Interorthodoxen Theologischen Kommission, die in Belgrad tagte”, […] über den Dialog zwischen der altkatholischen und der orthodoxen Kirche” einige ihrer dogmatischen Texte sowie Klarstellungen von den Altkatholiken bezüglich ihrer „Interkommunion” mit anderen christlichen Konfessionen zu verlangen. Als Antwort auf das orthodoxe Ersuchen haben die Altkatholiken das folgende Glaubensbekenntnis sowie eine Erklärung zum Filioque zusammengestellt und übermittelt, die durch ein Glaubensbekenntnis ergänzt werden sollte. Hinzu kommt die Erklärung über den Primat in der Kirche vom 18. Juli 1970. Zwei Jahre später wurde die Interorthodoxe Theologische Kommission für den Dialog mit den Altkatholiken einberufen. Diese traf sich zu ihrer zweiten Sitzung im Jahr 1970 in Chambézie (bei Genf), zu ihrer dritten Sitzung 1971 in Bonn und zu ihrer vierten Sitzung 1973 in Pendeli (bei Athen). Im Jahr 1973 fand die vierte Sitzung in Athen statt.
Nach Abschluss der Vorbereitungen trafen sich die Interorthodoxe und die Interkatholische Theologische Kommission vom 20. bis 28. August 1975 in Chambézie und bildeten so die Gemischte Theologische Kommission für den orthodox-altkatholischen Dialog. Die Gemischte Kommission tagte vom 23. bis 30. August 1977 in Chambésy, vom 20. bis 24. August 1979 in Bonn, vom 15. bis 22. September 1981 in Moskau, vom 3. bis 9. Oktober 1983 erneut in Chambésy, vom 30. September bis 5. Oktober 1985 in Amersfoort (Niederlande) und 1986 in Minsk. Auf ihren Sitzungen erarbeitete die Gemischte Kommission gemeinsame Texte zu den folgenden Themen: „Die Lehre vom Theotokos”, „Die Lehre vom Wesen und von den Merkmalen der Kirche”, „Die Einheit der Kirche und der Ortskirchen”, „Die Grenzen der Kirche” sowie „Die Autorität der Kirche und in der Kirche”, „Die Unfehlbarkeit der Kirche“, „Die Konzilien der Kirche“, „Die Notwendigkeit der apostolischen Sukzession“, „Das Haupt der Kirche“, „Das Erlösungswerk des Herrn“, „Das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche und die Aneignung des Heils“, „Die Taufe“, „Die Taufe“. „Göttliche Liturgie”, „Das Sakrament der Ehe”, „Das Sakrament des Priestertums”. „Das Sakrament der Weihe“, „Das Sakrament der Buße“, „Die Lehre vom letzten Abendmahl“, „Kirchengemeinschaft: Hintergrund und Auswirkungen“.
Im Jahr 1985 schloss die Altkatholische Kirche in Deutschland ein Abkommen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland über die Teilnahme am Sakrament der Eucharistie. Das dritte presbyterial-synodale Treffen der Orthodoxen Kirche in Chambésy (28.11.–6.12.1986) verabschiedete folgende Resolution zu den Ergebnissen des Dialogs mit den Altkatholiken: „Zwanzig Texte sind bereits ausgearbeitet und gemeinsam verabschiedet worden; ebenso viele theologische, kirchliche und kirchenpolitische Texte sind verabschiedet worden, ebenso wie eine gleiche Anzahl von theologischen, ekklesiologischen und soteriologischen Themen, darunter Themen über die Theotokos und einige Sakramente.” Die Gemischte Theologische Kommission wird sich auf ihrer nächsten Sitzung auch mit Fragen befassen müssen, die die Sakramentenlehre, die Eschatologie sowie die Bedingungen und Wirkungen der kirchlichen Gemeinschaft betreffen. Die Versammlung ist der Ansicht, dass es für eine umfassendere Bewertung der Ergebnisse dieses Dialogs nützlich wäre, die folgenden Fragen im Auge zu behalten.“
Um die Ergebnisse des Dialogs besser beurteilen zu können, sollten die folgenden Fragen berücksichtigt werden:
(a) Die Beibehaltung der langjährigen Praxis der Sakramentengemeinschaft mit der Kirche von Rom durch die Altkatholische Kirche.
(b) Das Festhalten der Altkatholischen Kirche an der langjährigen Praxis der Sakramentengemeinschaft mit der Kirche von England sowie die späteren Tendenzen in Deutschland zur Sakramentengemeinschaft mit der evangelischen Kirche.
Dies mindert den Wert der gemeinsam unterzeichneten ekklesiologischen Texte im Dialog.
c) Die Schwierigkeit, die Theologie der gemeinsam unterzeichneten ekklesiologischen Texte im gesamten Leben der Altkatholischen Kirche zu verkörpern und zu offenbaren. Diese beiden Fragen müssen von kompetenten Theologen der orthodoxen Kirche aus ekklesiologischer und kirchenrechtlicher Sicht beurteilt werden, um die Schaffung der Voraussetzungen für die Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft mit den Altkatholiken zu beschleunigen. Der erfolgreiche Abschluss dieses theologischen Dialogs wird sich auch positiv auf das Ergebnis anderer Dialoge auswirken, da er die Glaubwürdigkeit dieser Dialoge stärken wird.
Vom 12. bis 20. Oktober 1987 fand in der griechischen Stadt Kavala die siebte Plenarsitzung der Gemeinsamen Theologischen Kommission für orthodox-orthodoxe und altkatholische Theologie statt.
Der orthodox-orthodox-altkatholische Dialog wurde auf Einladung von Metropolit Prokopius von Philippi, Neapel und Thasos organisiert. Die Treffen wurden abwechselnd vom Metropoliten von Schweiz Damascene (Patriarchat von Konstantinopel) und Bischof Leon Gotye (Christkatholische Kirche der Schweiz) geleitet. Die Aufgaben der Sekretäre wurden von Professor Vlasios Fidas und Professor Ernst Hammerschmidt wahrgenommen. An der VII. Plenartagung nahmen von orthodoxer Seite Metropolit Vlasios Fidas und Prof. Ernst Hammerschmidt teil.
Von orthodoxer Seite nahmen außerdem teil: Metropolit Damaskin von der Schweiz, Metropolit Prokopius von Philippi, Prof. Emmanuel Photiadis und Prof. Theodoros Zisis. (Patriarchat von Konstantinopel), Metropolit Peter von Aksum und Prof.Anastasios Kallis (Patriarchat von Alexandria), Metropolit Damascene, der das Patriarchat von Antiochia vertrat, sowie Erzbischof Cornelius und Metropolit Chrysostomos von Peristeria (Jerusalemer Patriarchat). Erzbischof Cornelius und Metropolit Chrysostomos von Peristeria (Jerusalemer Patriarchat); Erzbischof Vladimir von Pskov und Porkhov (in Vertretung von Metropolit Filaret von Minsk und Weißrussland); Metropolit Gregory Nikolajewitsch Skobei und Professor Boris Alexandrowitsch Nelyubow (Moskauer Patriarchat); Professor Stefan Alexe (Rumänisches Patriarchat); Professor Slavcho Valchanov (Bulgarisches Patriarchat); Bischof Barnabas von Salamis und Archimandrit Paul (Zyprisches Patriarchat). Patriarchat; Prof. Stefan Alexe (Rumänisches Patriarchat); Prof. Slavcho Valchanov (Bulgarisches Patriarchat); Bischof Barnabas von Salamis und Archimandrit Paul (Zypriotisches Patriarchat), Prof. Ioannis Kalogirou und Prof. Vlasios Fidas (ebenfalls von der Kirche von Zypern). Prof. Vlasios Fidas (Hellenische Kirche), Dr. Marian Bendza (Polnische Kirche) und P. Radivoj Jakovljević (Tschechoslowakische Kirche) und Erzpriester Matti Sidorov (Kirche von Finnland).
Das altkatholische Bekenntnis wurde vertreten durch: Dr. Konrad Uwens (Kirche der Niederlande), Prof. Christian Owen und Pfarrer Paul Berbere (Kirche von Deutschland, BRD), Bischof Leon Gauthier, Prof. Pfarrer Herwig Aldenhoven, Prof. Pfarrer Peter Amiet und Prof. Urs von Arx (Kirche der Schweiz) sowie Prof. Ernst Hammerschmidt und Pfarrer Dr. Günter Dolezal (Altkatholische Kirche Österreichs); Bischof Tadeusz Majewski, Bischof Maximilian Rohde und Bischof Wiktor Wysoczanski (Altkatholische Kirche Polens); – Bischof Josef Neminski und Pfarrer Stanley Skrzypek (Altkatholische Kirche Kanadas und der Vereinigten Staaten von Amerika); – Pfarrer Gunther Dolezal (Altkatholische Kirche der Tschechoslowakei).
Die Arbeit der Gemischten Theologischen Kommission wurde mit einem Gebetsgottesdienst unter der Leitung von Metropolit Stanley Skrzypek von der Schweizer Kirche begonnen. Metropolit Damaskin aus der Schweiz hielt die Eröffnungsworte, anschließend sprachen die Ko-Vorsitzenden. Metropolit Damaskin begrüßte die Anwesenden im Namen Seiner Heiligkeit, Patriarch Demetrios I. von Konstantinopel, und wünschte ihnen Segen und Erfolg für die bevorstehende Arbeit. Er wies auf die zu erörternden Themen sowie die Ausarbeitung der endgültigen Texte zu diesen Themen hin. Im Namen des Plenums dankte er Metropolit Philipp von Minsk und Weißrussland sowie Metropolit Filaret von Minsk und Weißrussland, dem Vorsitzenden der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen, für ihre Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft. Im Namen des Plenums dankte er Metropolit Filaret von Minsk und Weißrussland, dem Vorsitzenden der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen, für die Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft, die er der gemischten orthodoxen und altkatholischen Unterkommission entgegengebracht hatte, die vom 30. Juni bis zum 10. Juli 1986 in Minsk getagt hatte.
10. Juli 1986.
In seinem Grußwort wies Metropolit Damaskin auch auf die besondere Bedeutung der VII. Plenartagung hin. Einerseits erschöpft sie den Rahmen des Dialogs, andererseits schließt sie die Arbeit der Gemeinsamen Theologischen Tagung ab. Die VII. Vollversammlung ist deshalb so wichtig, weil sie einerseits den Rahmen des Dialogs ausschöpft und andererseits die Arbeit der Gemeinsamen Theologischen Kommission abschließt. Damit wird der Weg zur kirchlichen Lösung der Frage gemäß der Entscheidung der Kirche eröffnet. Sie öffnet den Weg zur kirchlichen Lösung der Frage gemäß den Beschlüssen des III. Präsidiums des Konzils. Dies steht in Übereinstimmung mit den Beschlüssen des III. All-Orthodoxen Konzils von Predsoborod, das der Auffassung war, dass „für eine umfassendere Bewertung dieses Dialogs folgende Punkte nicht außer Acht gelassen werden sollten:
- a) die Beibehaltung der alten Praxis der altkatholischen Kirche in der Sakramentengemeinschaft mit der anglikanischen Kirche sowie die späteren Tendenzen zur Sakramentengemeinschaft mit der evangelischen Kirche, die in Deutschland aufgetreten sind. Diese schmälern die Bedeutung des gemeinsamen ekklesiologischen Dialogs. b) die Schwierigkeit, die Theologie dieser gemeinsam unterzeichneten theologischen Texte im Leben der altkatholischen Kirche zu verkörpern und zu entfalten.
- b) die Schwierigkeit, die Theologie dieser gemeinsam unterzeichneten theologischen Texte im Leben der altkatholischen Kirche zu verkörpern und zu entfalten.
Die Theologie dieser gemeinsam unterzeichneten theologischen Texte. Bischof Leon Gauthier übermittelte den Teilnehmern des Treffens die Grüße und guten Wünsche von Erzbischof John Glaze-Maker von Utrecht, Anthony, und der Internationalen Bischofskonferenz anlässlich der VII. Vollversammlung. Er drückte seine Zufriedenheit darüber aus, dass das orthodoxe Starokatolik-Treffen in der Region stattfand, in der der Apostel Paulus vor fast 2.000 Jahren europäischen Boden betrat (Apostelgeschichte 16, 16).
Bischof Leon Gauthier erinnerte an die diesjährigen Feierlichkeiten zum 1200-jährigen Jubiläum des Zweiten Konzils von Nizäa, das das letzte gemeinsame Konzil von Ost und West war. Anschließend wurden die Delegierten vom […] Metropolit Prokop von Philippi, Neapel und Thasos, der Ortsbischof, wünschte den Delegierten viel Erfolg bei ihrer Arbeit. Während des Treffens wurden Glückwunschtelegramme von Seiner Heiligkeit Patriarch Demetrios I. von Konstantinopel und von Erzbischof Antony John Glazemaker von Utrecht verlesen. John Glazemaker ist Erzbischof von Utrecht. Metropolit Filaret von Minsk und Weißrussland, der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, begrüßte die Teilnehmer ebenfalls mit einem Telegramm.
Beziehungen des Moskauer Patriarchats.
Die Gemeinsame Orthodox-Starokatolische Theologische Kommission ist in Kavala zu ihrer VII. Plenarsitzung zusammengekommen, um die von der Gemischten Orthodoxen-Starokatolischen Theologischen Unterkommission 1986 in Minsk ausgearbeiteten Texte zu diskutieren. Auf der Grundlage dieser Texte und der Ergebnisse der Diskussionen sollen folgende Texte ausgearbeitet werden: harmonisierte orthodoxe und altkatholische Texte über das Sakrament der Ehe, das Sakrament der hl.Ehe, das Sakrament des Priestertums, das Sakrament der Weihe, das Sakrament der Buße sowie die Lehre von den letzten Ereignissen und die Kirchengemeinschaft.
Nach langen und gründlichen Diskussionen einigten sich die Mitglieder der Gemeinsamen Kommission auf die endgültige Formulierung der Texte, die aus ihrer Sicht die Lehren der orthodoxen und der altkatholischen Kirche zum Ausdruck bringen. Bei der Erörterung des Textes über die Kirchengemeinschaft wurde auch über ungünstige Fälle bei der Verwirklichung der Bestrebungen des Dialogs als Ergebnis einiger vereinzelter Handlungen in der kirchlichen Praxis seitens der Vertreter einiger altkatholischer Ortskirchen gesprochen. Die ausgearbeiteten Texte wurden von allen Mitgliedern der Kommission unterzeichnet, da sie ihrer Meinung nach die Lehren der orthodoxen Kirche zum Ausdruck bringen.
Der Abschluss der Arbeit der Gemeinsamen Orthodox-Sternkatholischen Theologischen Kommission wurde mit einem interorthodoxen, erzbischöflichen Gottesdienst in der Kathedrale des Heiligen Apostels Paulus in Cavalaire gefeiert. An diesem Gottesdienst nahmen die Teilnehmer der Gemeinsamen Kommission teil. Mit ihnen und einer großen Zahl von Gläubigen wurde gebetet. Bei der Liturgie sprachen die Metropoliten Damaskin von der Schweiz und Prokopios von Philippinen. Im Anschluss trafen sich die Mitglieder der Gemischten Kommission zu ihrer letzten Sitzung. In ihren Reden betonten beide Ko-Vorsitzenden die Bedeutung des erfolgreich abgeschlossenen Dialogs, der einen wichtigen Meilenstein im Streben nach Einheit darstellt. Die daraus resultierenden Dokumente werden an die orthodoxe und die altkatholische Kirche zur weiteren Bearbeitung übermittelt. Die Ko-Vorsitzenden der Gemeinsamen Theologischen Kommission werden die entsprechenden Berichte an ihre jeweiligen Kirchen senden. Der Vorsitzende der Interorthodoxen Theologischen Kommission für den Dialog mit Metropolit Damaskin von der Schweiz wird Seiner Heiligkeit Patriarch Demetrios einen Bericht zukommen lassen. Seine Heiligkeit, Patriarch Demetrios I., hat das Ende des Dialogs erklärt – „in Übereinstimmung mit den Primaten der lokalen orthodoxen Kirchen“. Kein Dialog gilt als abgeschlossen, bevor er nicht durch diese panorthodoxe Entscheidung beendet wurde. Dieser Beschluss zur Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft muss auf der Zustimmung aller orthodoxen Kirchen beruhen und wird nach erfolgreichem Abschluss der Arbeit eines theologischen Dialogs gefasst (III. Pre-Sobor All-Orthodoxes Treffen 1986, Dokument „Die Beziehung der orthodoxen Kirche zur übrigen christlichen Welt”).
In diesem Bericht sollten die Kirchen:
(a) auf der Grundlage des Themas die gesamte theologische Arbeit der Kommission aufzeigen und theologische Unterschiede, wie sie in gängigen theologischen Texten behandelt werden, darstellen;
b) eine systematische Bewertung des theologischen Inhalts der gemeinsamen Texte im Hinblick auf das Ziel des offiziellen theologischen Dialogs vornehmen, d. h. die Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft zwischen der altkatholischen und der orthodoxen Kirche,
c) die heilige theologische Grundlage in der gesamten Methodik der Kommissionsarbeit zu betonen und auf dieser Grundlage die theologische Ausarbeitung zu jedem Thema des allgemeinen theologischen Textes vorzunehmen.
d) die Notwendigkeit aufzuzeigen und Wege vorzuschlagen, die Theologie der gemeinsamen Texte in die offizielle Lehre und das Leben der Kirche zu übertragen, d. h. in die Katechese, den Gottesdienst usw. Zu diesem Zweck sollten die gemeinsamen Texte in vielen Sprachen veröffentlicht werden.
Damit ihre schrittweise Einführung in das Leben der Ortskirchen ermöglicht wird.
e) die unmittelbare und dringende Notwendigkeit festzustellen, die Anwendung der kirchlichen Praxis mit den in diesen gemeinsamen Texten angenommenen theologischen Annahmen in Einklang zu bringen, um Widersprüche zwischen der Theologie der gemeinsamen Texte und den möglicherweise konträren theologischen Voraussetzungen der kirchlichen Praxis zu vermeiden.
(f) Es muss deutlich gemacht werden, dass es neben den gemeinsamen theologischen Texten auch ekklesiologische Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft zwischen der altkatholischen und der orthodoxen Kirche gibt, wie die Sakramentengemeinschaft der altkatholischen Kirche mit den Anglikanern oder die „Übereinstimmung – keine gegenseitige Einladung zur Teilnahme an der Eucharistie” zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Katholischen Episkopalkirche. Das katholische Episkopat der Altkatholiken in Deutschland und die Zustimmung einiger altkatholischer Theologen in Löwen (1987) etc.
g) das gemeinsame Bewusstsein und den gemeinsamen Wunsch aller Mitglieder der Gemischten Theologischen Kommission, die positive theologische Arbeit der Kommission zur Wiederherstellung der kirchlichen Einheit zu nutzen, von der die geistliche Erfahrung beider Kirchen profitieren wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Interorthodoxe Theologische Kommission ihre Arbeit wie folgt abgeschlossen hat: Sie hat gemeinsame Texte mit den Altkatholiken zu festgelegten Themen studiert und zusammengestellt. Nun ist es an den Ortskirchen, sich an dem Dialog zu beteiligen. Es bleibt zu hoffen, dass die Arbeit der Mitglieder der Gemischten Orthodox-Altkatholischen Kommission entsprechend gewürdigt wird und zum Dialog beiträgt. Die Kommission wird gewürdigt und trägt zur Herstellung der Gemeinschaft im gemeinsamen Abendmahl bei. Diese Hoffnung ist eng verknüpft. Sie steht in engem Zusammenhang mit der Meinung der Teilnehmer des Dritten Prädikats des Panorthodoxen Konzils: „Der erfolgreiche Abschluss dieses theologischen Dialogs wird sich auch günstig auf die Ergebnisse anderer Dialoge auswirken, da er deren Zahl erhöhen wird. Der erfolgreiche Abschluss dieses theologischen Dialogs wird sich auch günstig auf die Ergebnisse anderer Dialoge auswirken, da er deren Glaubwürdigkeit erhöhen wird“ (Dokument „Das Verhältnis der orthodoxen Kirche zur übrigen christlichen Welt“).
Während ihres Aufenthalts in Kavala waren die Teilnehmer des VII. Plenums von geistlicher Freude und den besten Eindrücken erfüllt. Sie besuchten die durch die Fußstapfen und die Predigt des heiligen Paulus geheiligten Orte, beteten an der Stelle, an der Lydia getauft wurde (Apostelgeschichte 16, 14–15), und besichtigten historische Stätten. Einschließlich des Gefängnisses, in dem der heilige Paulus einst inhaftiert war. Ebenso besichtigten sie die neuen Klöster des heiligen Silas des Apostels (männlich) und der heiligen Verklärung (weiblich). Außerdem verehrten sie die Reliquien des großen heiligen Gregor des Theologen. (G. Skobey, Zeitschrift des Moskauer Patriarchats, Nr. 5, 1988)
Die optimistischen Hoffnungen von Grigorij Skobei, einem Mitarbeiter der Abteilung des Moskauer Patriarchats, sollten sich nicht erfüllen.
Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wird der Altkatholizismus von einer liberalen Tendenz beherrscht. In deren Rahmen wurde in dieser „Kirche” damit begonnen, Frauen und Homosexuelle zu „Priesterinnen” und „Bischöfinnen” zu weihen und homosexuelle Zusammenleben zu „Segnen”. Es wurde eine Interkommunion mit den liberalsten Protestanten organisiert und die Lehren der Transsubstantiation und der Realpräsenz Christi in den heiligen Gaben in der Eucharistie wurden aufgegeben.
Bischöfin Kathryn Kurtz
Im Jahr 1990 trat die Fantasy-Autorin Katherine Kurtz einem Zweig der altkatholischen „Apostolischen Katholiken” bei. In der Apostolischen Katholischen Orthodoxen Kirche (Apostolic Catholic Orthodox Church) wurde sie zur Äbtissin und zum Bischöfin geweiht.
Im Jahr 1994 wurde das Frauenpriestertum offiziell zugelassen. 1996 wurde schließlich die erste Frau in der altkatholischen Kirche Deutschlands zur Priesterin geweiht.
Priesterin Maria Longitano
Im Jahr 2010 wurde die verheiratete Lehrerin Maria Longitano von der vom Vatikan abtrünnigen Altkatholischen Kirche zur ersten weiblichen Priesterin Italiens geweiht. Maria Longitanos Weihezeremonie fand in der anglikanischen Kirche statt. “Ich habe den Weg geöffnet. Der Katholizismus setzt Universalität voraus, und ohne Frauen sieht diese Universalität mangelhaft aus”, sagte sie. Sie fügte hinzu, dass viele in Italien bereit seien, ein weibliches Priestertum zu begrüßen, und dass sie in ihrem Heimatland Sizilien oft gefragt werde, warum es dort keine weiblichen Priester gebe. „Wir sprechen von einem System mit einer starren Hierarchie, einer Kaste von Männern mit einem starken Selbsterhaltungstrieb“, wurde Longitano von der BBC zitiert. „Genau das erklärt den Widerstand der Kirche gegen die Ordination von Frauen“, meint sie. Da die italienische altkatholische Kirche in Gemeinschaft mit der lutherischen Kirche steht, dienen römische Altkatholiken derzeit in der anglikanischen Kathedrale Allerheiligen.
Aus diesen Gründen wurde der Dialog mit den Altkatholiken von orthodoxer Seite abgebrochen.
Die ökumenische Gemeinschaft zwischen Orthodoxen und Altkatholiken besteht allerdings bis heute fort. So nahm beispielsweise der bekannte Ökumeniker Augustinus (Labardakis), Metropolit von Deutschland (Patriarchat von Konstantinopel), am 18. Mai 2012 an einem ökumenischen Gottesdienst in Mannheim teil, bei dem sich Orthodoxe, Methodisten, Katholiken und Katholikinnen versammelten. Es folgten ein „Weihe“-Gottesdienst und die „Weihe“, das „Brechen“ und die „Verteilung“ der Brote. An dieser Veranstaltung nahm auch der evangelische Landesbischof von Baden, Ulrich Fischer, teil.
Auf dem Foto: Kardinal Augustinus, Vorsitzender der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der evangelische Landesbischof von Baden Ulrich Fischer, die methodistische Bischöfin Rosemary Wenner und der altkatholische Bischof Matthias Ring.
Augustinus (Labardakis), Metropolit von Deutschland, nimmt an einem ökumenischen Gottesdienst (Gebet) in Mannheim
In jüngster Zeit haben sich die Altkatholiken mit russischen Lutheranern im Dialog ausgetauscht. In letzter Zeit ist zu beobachten, dass Altkatholiken mit russischen Lutheranern im Dialog stehen.
Erzbischof Augustin Baczynski von der Altkatholischen Kirche in der Slowakei, die 2001 aus Protest gegen die Einführung des Frauenpriestertums und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus der Utrechter Union ausgetreten war, weihte gemeinsam mit den Bischöfen Antonín Jelinek (Tschechien) und Hans-Jörg Peters (Österreich) am 11. Januar 2015 Konstantin Andrejew zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses sowie Pawel Lewuschkan zum Bischof des Südlichen Kirchenkreises der ELKA. Damit haben die russischen Lutheraner nun zwei nach kanonischem Recht “lex canonica” gültige Bischöfe und die apostolische Sukzession ist somit „wiederhergestellt”.
(Übersetzt aus dem Russischen. deutsch-orthodox / vseeresi.ucoz.ru)
