† Deutschsprachige russisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Hamburg

Ikone der Gottesmutter von Kasan

1552 wurde das Khanat Kasan durch Zar Iwan den Strengen der Rus hinzugefügt. 60 000 russische Menschen wurden aus der Gefangenschaft befreit. In der nachfolgenden Zeit wurden viele Moslems und Heiden zum Christentum bekehrt.
Sommer1579: eine riesige, unbarmherzig brennende Sonne, Staub und Asche, in Kasan. Vor einer Woche wütete hier ein schreckliches Feuer. Es fing neben der Kirche des Heiligen Nikolaus an und sprang später auf den Kreml von Kasan über. Viele Stunden brannte es. Frauen und Kinder weinten. Wenn auch ihre Häuser betroffen wurden, was dann?! Einige Menschen lachten schadenfroh – wo ist Ihr Gott, warum lässt er es zu, dass ihre Kirche niederbrennt?
Das Feuer machte viele Familien obdachlos, aber es war nichts zu machen, das Feuer hat alles verschlungen und gab nichts wieder her. Man musste sich trotz allem auf den nahenden Winter vorbereiten und neue Häuser bauen. Mit dem Bau eines neuen Hauses musste sich unter anderem auch der Kaufmann Daniil Onutschin beeilen. Daniil hatte eine neunjährige Tochter welche Matrone hieß. Nach dem Brand erschien Matrone die Gottesmutter im Traum und offenbarte ihr, dass sich unter den Ruinen ihres Hauses eine wundertätige Ikone befindet, welche von Christen noch während der tatarischen Herrschaft in der Erde vergraben wurde.
Die Allheilige Gottesmutter befahl dem Mädchen die Ikone aus der Erde auszugraben. Und es leuchtete im Traum so hell, dass das Mädchen davon aufwachte.
Immer diese Träume, diese Visionen und Wunder, werden Skeptikern sagen, die diese Zeilen lesen. So ähnlich haben auch die Eltern der neunjährigen Matrone reagiert. Sie sagten:„Träume von Gott kommen manchmal vor, aber nur Heilige haben Visionen, also ist es besser den Träumen keine Bedeutung beizumessen“. Eigentlich hatten Sie Recht, nur das es diesmal kein Traum war. Die Vision wiederholte sich in der zweiten und der dritten Nacht. Beim dritten mal wurde Matrone durch eine wunderbare Kraft, durch ein Fenster, auf den Hof hinausgeschleudert wo sie die Ikone sah. Vom Gesicht der Gottesmutter gingen so starke Strahlen aus, dass sie befürchtete von ihnen verbrannt zu werden. Und die Ikone sprach: „ Wenn Du meinen Befehl nicht erfüllst, so werde Ich an anderer Stelle sein, und Du wirst umkommen“.
Dann entschieden sich die Eltern, die Worte des Mädchens zu prüfen. Erst führte die Mutter Matrone zu Hiob, dem Metropoliten von Kasan, welchem sie über die wunderbare Erscheinung erzählte. Alle Geistlichen der Stadt, in Begleitung einer riesigen Volksmenge, gingen zum Haus von Daniil Onutschin und begannen zu graben. Schließlich fanden sie die Ikone der Gottesmutter. Sie war so wunderschön und glänzte in ganz frischen Farben, als ob sie vor kurzem gerade erst gemalt worden wäre. Der Metropolit hat die Ikone Pater Еrmolaj, dem in der Stadt am meisten geachteten Priester weitergegeben. Dieser trug die wunderbare Ikone, über dem Kopf haltend, zum Stadtplatz wo er mit ihr das ganze Volk segnete. Danach wurde sie zur Mariä-Verkündigungskathedrale, der ersten orthodoxen Kirche in Kazan gebracht. Während des (Kreuz) Bittgangs bekamen zwei Blinde ihre Sehkraft zurück. Es sind uns sogar ihre Namen bekannt: Joseph und Nikita.
Diese Wunder waren die ersten in der langen Liste der Wunder und der Heilungen. Die Menschen die noch wenige Tage zuvor über den orthodoxen Glauben spotteten, eilten zur Ikone mit der Bitte „Himmlische Zarin hilf , belehre und heile uns“!
Die Geschichte der Erwerbung der Ikone hat Zar Iwan den Strengen so beeindruckt, dass er befahl, an der Stelle der Erscheinung der Ikone eine neue Kathedrale in Kasan zu errichten und ein Nonnenkloster zu begründen. In diesem Kloster wurden später Matrone und ihre Mutter Nonnen und Matrone später auch Iegumenija (Vorsteherin). 1768 hat Kaiserin Katharina II., nach einer Liturgie im Kloster, die wundertätige Ikone der Gottesmutter mit einer brillanten besetzten Krone geschmückt.
Die Ikone der Gottesmutter von Kasan gehört zu den odigitria- wegzeigenden (wegweisenden) Ikonen. Der Name ist passend, denn so vielen Menschen zeigte sie den richtigen Weg.
Von den vielen Ikonen der Gottesmutter, welche in der Russisch orthodoxen Kirche geachtet werden, ist keine in solch großer Zahl kopiert worden, wie die der Gottesmutter von Kasan. In jeder gläubigen Familie kann man dieses Bild finden. Mit ihr werden Brautpaare gesegnet,vor ihr wird um das Wohlergehen der Familie gebetet,  auf sie wenden Menschen ihre Blicke in Not, Krankheit und mit schwerer Last:
„eifrige Beschützerin, Mutter des Allmächtigen, bete für uns alle zu deinem Sohn und unserem Herrn Jesus Christus… allen schenke das Notwendige und rette uns alle, Du bist der göttliche Schutz für Deine Knechte und Mägde“.

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