Posted in: Verschiedenes

Hunger nach Gott

Ein Disput über den Menschen

1.
HerbstDer deutsche Philosoph und Materialist Ludwig Feuerbach hat den berühmten Satz „Der Mensch ist, was er isst” formuliert. Mit diesem Satz wollte er ein für alle Mal mit den idealistischen Spekulationen über die Natur des Menschen abrechnen. In Wirklichkeit brachte er jedoch, ohne es zu wissen, die religiöse Idee des Menschen zum Ausdruck. Denn in der Bibel wird der Mensch bereits seit Langem auf die gleiche Weise definiert.
In der biblischen Erzählung von der Erschaffung des Menschen wird er als hungriges Wesen beschrieben und die gesamte Welt als seine Nahrungsquelle bestimmt. Unmittelbar nach dem Gebot, die Erde zu bevölkern und sich ihre Herrschaft zu verschaffen, empfiehlt Gott den Menschen, sich von den Pflanzen der Erde zu ernähren: „Sehet an, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.“ (Gen 1,29). Um zu leben, muss der Mensch essen; er soll die Welt in seinen Körper aufnehmen und sie in Fleisch und Blut verwandeln. Tatsächlich ist er, was er isst. Und in der Bibel wird die ganze Welt als ein Festmahl gezeigt, das für den Menschen aufgetragen ist. Dieses Bild des Mahles durchzieht die ganze Bibel wie ein roter Faden. Es ist das Bild des Lebens bei seiner Entstehung und an seinem Ende. „Dass ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich“, spricht Christus (Lk 22,30).

Back to Top
Don`t copy text!