Herbstfastenzeit (Entschlafung)
Die Fastenzeit zu Ehren der Allheiligen Gottesgebärerin- dauert zwei Wochen, vom 14 bis 28 August, bis zum Fest Mariä Entschlafung. Diese Fastenzeit ist fast so streng wie die Große Fastenzeit, in dem nach Möglichkeit auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte und auch auf Wein und Öl verzichtet werden soll (außer am Wochenende und am Fest der Verklärung Christi muss man nicht so streng fasten). In diesen Zwei Wochen bemühen sich die Christen besonders intensiv um die Reinigung der Seele und des Leibes, indem sie beten, ihre Sünden beichten und die Heiligen Gaben Christi empfangen. Die Fastenzeit wird von den Gläubigen seit der Antike begangen. Es ist bekannt, dass es im 5. Jahrhundert vier Fasten im Jahr gab – für jede Jahreszeit ein eigenes (das Entschlafungsfasten fällt in den kalendarischen Sommer, wird aber dem Herbst zugerechnet). Es gab auch eine weit verbreitete Tradition: Wer in der Großen Fastenzeit nicht fastete, sollte sich von der Allerheiligenwoche (Sonntag eine Woche nach Trinitatis) bis zur Entschlafung enthalten. Jahrhunderts wurde dieser Zeitraum auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) verkürzt, und auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahr 1166 wurde ein zweiwöchiges Fasten vor der Entschlafung (vom 1. bis 14. August) festgelegt. Seit den ersten Jahrhunderten des Christentums, in einer Rede von Leo dem Großen aus dem Jahr 450 wird es erwähnt: „Die kirchlichen Fasten sind so über das Jahr verteilt, dass für jede Zeit ein besonderes Gesetz der Enthaltsamkeit vorgeschrieben ist. So gibt es für den Frühling das Frühlingsfasten am Vierzigsten, für den Sommer das Sommerfasten an Pfingsten, für den Herbst das Herbstfasten im siebten Monat und für den Winter das Winterfasten“.
Über die Bedeutung des Entschlafen-Fastens lesen wir bei Simeon von Solun (Ende des 14. Jh. – 1429) „Das Fasten im Monat August wurde zu Ehren der Mutter des göttlichen Wortes eingeführt, die, nachdem sie von ihrer Ruhe erfahren hatte, wie immer für uns fastete, obwohl sie, da sie heilig und untadelig war, des Fastens nicht bedurfte; so betete sie besonders für uns, als sie von diesem Leben in das zukünftige hinübergehen wollte und als ihre selige Seele durch den göttlichen Geist mit ihrem Sohn vereint werden sollte. Darum sollen auch wir für sie fasten und singen, indem wir ihr Leben nachahmen und sie so erwecken, für uns zu beten. Manche sagen jedoch, dass dieses Fasten an zwei Festen eingeführt wird, nämlich an der Verklärung und an Christi Himmelfahrt. Auch ich halte es für notwendig, dieser beiden Feste zu gedenken, das eine als Heiligung, das andere als Sühne und Fürbitte für uns.
Comments are off for this post