† Deutschsprachige russisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Hamburg

Erste Woche der Großen Fastenzeit

Triumph der Orthodoxie

Am Ende des 7. Jahrhunderts nahm die Kirche eine Haltung ein, die das Gegenteil der frühkirchlichen Haltung war. Diese für die Geschichte der Kunst und der Kirche bedeutende Entscheidung fiel im Jahr 692 beim Konzil „im Trullo“ (Kuppelsaal des Kaiserpalastes). In seinem Kanon 82 bestimmte das Konzil, „dass das Bild des Lammes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt, Christi, unseres Gottes, künftig in menschlicher Gestalt, statt wie früher als Lamm gezeigt wird“. Hier begann die langsame Entwicklung der christlichen Kunst von der formelhaften, wenn auch kostspieligen byzantinischen Kunst mit ihrer begrenzten Auswahl an Darstellungen und Stilen bis zum voll erblühten Realismus der Renaissance mit Mantegna, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Botticelli, Correggio, Raphael

und späteren Meistern wie Rubens, Tizian und Gianlorenzo Bernini.Zuerst kam jedoch der Bildersturm des 8. Jahrhunderts in Ostrom, wo der Vormarsch direkter bildlicher Darstellungen verständlicherweise auf erheblichen Widerstand stieß. Mit dem Befehl, religiöse Bildnisse in Kirchen wie Wohnhäusern zu vernichten, suchte der byzantinische Kaiser Leo III. (717-741) – ein in jeder Hinsicht orthodoxer Christ – den nahenden Kräften des Islam zuvorzukommen, für die manche christlichen Kunstwerke Gotteslästerung waren.
Dies brachte Leo in Konflikt mit den Päpsten der westlichen Kirche, Gregor II. und Gregor III. Im Jahr 787 unterschied das Zweite Ökumenische Konzil in Nizäa in einem Beschluss, der den ersten Bildersturm beendete, zwischen dem Abbild und der abgebildeten Person. Es war eine feine Unterscheidung – die weder damals noch heute alle akzeptierten.
Ein zweiter, weniger heftiger Bildersturm im frühen 9. Jahrhundert endete mit einer Bestätigung des Beschlusses von Nizäa. Danach wurde im Westen am ersten Fastensonntag der „Triumph der Orthodoxie“ gefeiert, und die Ostkirche führte ihr „Fest der Orthodoxie“ ein.

Es wird das Bußkanon des heiligen Andreas von Kreta am Montag,Dienstag,Mittwoch und Donnerstag beim Abendgottesdienst gelesen. Am Morgen des ersten Mittwochs findet die erste Liturgie der vor geweihten Gaben statt. Am Freitag wird nach der Liturgie ein Bittgottesdienst mit der Weihe des “Kolyvo”. Kolyvo ist eine Speise aus gekochten Körnern, die mit getrockneten Früchten vermischt sind, am häufigsten Reis mit Rosinen. Diese geweihte Speise wird an die Gläubigen verteilt auf nüchternem Magen gegessen. Diese erste Woche der Fastenzeit endet mit dem Sonntag der als Triumph der Orthodoxie bekant ist -die Feier des Sieges der Ikonenverehrung.

(orthodoxes Glaubensbuch)


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